Liebe Freifeldfreund*innen,

ab heute gibt es jeden Tag bis zum Freifeld 2014 einen Beitrag, direkt aus der Freifeld-Seele. Den Anfang machen heute Lars und das bei der ersten ffreisession entstandene Video von Me and Oceans „August“.

Lest, seht, hört und genießt!

Das erste mal begegnete ich Fabian Schütze 2009 in Leipzig. Es war einer dieser glücklichen Zufälle, der uns auf unserer zweiten Tour mit unserer Band Anda in dieses kleinen süße Labelbüro brachte. Wir durften dort ein unglaublich intensives Konzert vor einem wahnsinnig aufmerksamen, lieben und schönen Publikum spielen. Nach dem Konzert blieb es nicht bei einem Rotwein. Komplimente wurden getauscht, die Philosophie wurde abgetastet. Irgendwann war der Laden leer und die Gespräche gingen tiefer. Spätestens morgens beim Sonnenaufgang war man sich einig, dass alles irgendwie passte und es gut war das wir den Weg in diese großartige Stadt gefunden hatten.

Ein paar Monate später, längst wieder im Alltag angekommen, rief Fabian mich an. Ich erkannte ihn an der sonoren, tiefenentspannten Stimme mit dem irgendwie lässigen Slang. Ob wir nicht was bei Analogsoul veröffentlichen wollten. Ein Digitalrelease. Wir? Anda? Bei Analogsoul? Ich war angespannt und aufgeregt. Warum eigentlich? Wir waren uns bei Anda doch einig, dass unsere vom Liveerlebnis abhängige Musik eigentlich nicht auf Platte funktionierte. Aber es ging hier nicht um eine klassische CD-Produktion, sondern um einen digitale Veröffentlichung von Aufnahmen aus dem eigenen Proberaum. Das war etwas Anderes. Die Aufregung war vor allem dem Gefühl geschuldet, da in etwas hineingezogen zu werden, das anders war als alles was es in einer Provinzstadt wie Oldenburg gab. Es war als würde sich eine Tür öffnen.

Was mich damals vom ersten Moment an beeindruckte, in diesem kleinen Laden nahe der Leipziger Szenestraße „Der Karli“, war der unfassbare Enthusiasmus mit dem Fab und seine Mitstreiter Anlogsoul – eine Mischung aus Label, Netzwerk, Bookingagentur und Freundeskreis voranbrachten. Sie machen alles Selber. Jeder was er liebt und was er am besten kann, oder was er schon immer mal ausprobieren wollte. Vielleicht ein bisschen wie ein Labor: kleine Auflagen siebbedruckter CDs, liebevoll ausgewählte Künstler und ein Gespür für irgendwas zwischen experimentell und popkulturell, zwischen improvisiert und professionell, zwischen leise und laut. Und mittendrin Fab, der sich neben seiner Netzwerk und Labelarbeit auch selber in verschiedensten Formationen musikalisch austobt und das faire und biologische Siebdrucklabel „UI“ mitgegründet hat.

Sechs Jahre ist es nun schon her, dass wir die Leipziger Nacht zum Tag machten und viele weitere folgten. Doch viel hat sich verändert. Anda hat schon lange kein Konzert mehr gespielt und neue Musikprojekte wurden angegangen. Und dann ist da noch diese eine große Projekt entstanden. Nicht zu verkennen ist es, dass sich Ideen von Analogsoul in unserem Festival wieder finden. Und auch wenn die Gedanken zum Freifeld schon viel länger schlummerten, kann ich mit Sicherheit sagen, dass es das Freifeld so heute nicht geben würde, wenn wir damals mit Anda nicht in diesem Hafen angelegt hätten. Eine Rhetorik die ich zugegebenermaßen von Analogsoul abgekupfert habe.

„ANALOGSOUL ist ein Ozean. Wir veröffentlichen Musik, die bewegt und Wasser sein kann, Hafen und Heimat.“

Es lag also nahe, dass Analogsoul uns zum ersten Freifeld nicht nur einen Act geschickt haben. Insgesamt 5 Bands aus dem Analogsoulkosmos bereicherten das Musikprogramm des letzten Jahres. Eine davon war Me and Oceans, das Soloprojekt von Fabian. Entspannter Elektrosoul mit verschrobenen Melodien, außergewöhnlichen Texten und immer mit einem Augenzwinkern. Hätte ich nicht sowieso schon einen riesen Respekt vor dem was Fab da ins Leben gerufen hat gehabt, spätestens mit seinem wahnwitzigen Cover vom „Pollonaise Blankenese“ hat er sich endgültig einen ewigen Platz in meinem virtuellen Plattenschrank gesichert.

Im Frühjahr 2014 schließlich kam Fab mit Me and Oceans zurück nach Oldenburg. Im Gepäck neue Songs und den großartigen Arpen, der ihn nun an den Tasten unterstützt. Ich habe die Gelegenheit beim Schopf und die Jungs in ein Auto gepackt und sie nochmal zum Freifeld Gelände gefahren. Im Unteroffiziersheim entstand dann der bisher erste und einzige Teil der „ffreisessions“, in dem die beiden ihren bis dahin unveröffentlichten Song August spielen. Heute, fünf Tage vor dem zweiten Freifeld schließlich findet dieses Video nun den Weg zu euch. Die alte Großküche hallt dabei nach, wie die Gedanken in meinem Kopf die sich wie ein Netz um mich, das Freifeld, Analogsoul und schließlich die ganzen letzten Jahre spinnen. Und auch wenn dabei das eine oder andere Wort untergeht, was bleibt ist ein Gefühl von ffreiheit!

Mehr Infos zu Analogsoul&Me and Oceans gibt es hier: http://www.analogsoul.de/

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